
Erste Stationen seiner Laufbahn waren das Hans-Otto-Theater Potsdam und das Landestheater Mecklenburg in Neustrelitz, auf denen er sich ein umfangreiches Baritonrepertoire mit Schwerpunkt im hohen Kavalierfach erarbeitete. Gastverträge führten ihn dabei quer durch die Republik bis an die Oper Leipzig sowie an die Komische Oper Berlin, wo er unter anderem seine wichtigsten Baritonpartien, die Titelpartien in Wozzeck und Barbier von Sevilla sang. Auch eine umfangreiche Konzerttätigkeit als Liedsänger und im Konzertbereich, insbesondere im Bachrepertoire prägte diese Zeit.
Am Südthüringischen Staatstheater Meiningen absolvierte Hans-Georg Priese 2005 mit dem Idomeneo und dem Max in der vielbeachteten Debüt-Inszenierung von Philipp Stölzl einen Fachwechsel ins dramatische Tenorfach. Wichtige Rollendebüts folgten, die ihre Höhepunkte mit dem Parsifal, Tannhäuser und Tristan fanden. Später als Gast, u.a. als Tannhäuser am Originalschauplatz auf der Wartburg, blieb er Meiningen bis 2015 verbunden.
Während dieser Zeit debütierte er als Stewa an der Kölner Oper, wo er auf Katharina Thalbach traf, die ihn auch für ›ihre‹ Uraufführung Rotter in der Titelpartie einsetzte, womit er einen großen Erfolg feiern konnte.
Hans-Georg Priese sang später weitere Produktionen in Köln, wiederholt den Tichon, Erik, Max, Parsifal und Florestan in verschiedenen Theatern wie Basel, Lissabon, Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe und Darmstadt. Hinzu kamen Rollendebüts wie Don José, Bacchus und Alfonso in Korngolds Violanta.
Für mehrere Produktionen wurde er jeweils nach Würzburg und Saarbrücken engagiert, wo er in der verspäteten Uraufführung Der Cid von Théodore Gouvy die Titelpartie für den Uraufführungs-Tristan Ludwig Schnorr von Carolsfeld übernahm. Für diese Interpretation in der Regie von Jetzke Mijnssen erhielt er eine Nominierung als Sänger des Jahres in der Umfrage der Fachzeitschrift Opernwelt 2011.
Von hier führte ihn eine stark beachtete Parsifal-Neuproduktion ab 2012 zu den Bayreuther Festspielen, wo er im Rahmen der Produktionen »Wagner für Kinder« 2013 mit Tristan, 2017 mit Tannhäuser sowie mit Coveraufgaben im Festspielhaus betraut wurde.
Für die Spielzeiten 2015-17 hat sich Hans-Georg Priese dem Theater Gera/Altenburg angeschlossen. Hier erweiterte er sein Janacek-Repertoire als Laca Klemen in Jenufa, gab in Rübezahl von Hans Sommer der exponierten Partie des Wido nach 105 Jahren neues Leben, sang neuerlich Freischütz-Max und ergänzte erfolgreich sein Fachspektrum: Mit dem Turiddu eroberte er sich das italienische Repertoire und, als Gast in Bochum, gab er den lyrischen Frieder in Siegfried Wagners An Allem ist Hütchen Schuld. Zudem gastierte er sehr erfolgreich 2016 in der höchst anspruchsvollen Partie des Komponisten Max in Jonny spielt auf von Krenek am Theater Hagen.